Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt...

Heute will ich euch ein seriöses Buch vorstellen. Es beruht auf wahren Begebenheiten und spiegelt die Realität wieder - auch wenn das an manchen Stellen schwer zu akzeptieren ist: 



Originaltitel: Jag dör, men minnet lever (schwedisch)
Autor: Henning Mankel
Genre: Tagebuchroman
Umfang: ca. 140 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)
Erschienen: August 2006
Kaufen: bei Amazon

Inhalt

Henning Mankell berichtet anhand von Tagebucheinträgen von seiner Reise nach Uganda. Dort hat er sich mit Aidskranken und ihren Familien unterhalten und erzählt von diesen. Er schreibt offen, was er gesehen und gehört hat, wie es den Menschen dort geht, wie sie fühlen und denken. Ein paar Personen haben ihn besonders berührt und er erzählt  ihre Geschichten. Vor allem weist er auf ein Projekt hin, dass von Hilfsorganisationen unterstützt wird: das Memorybook-Projekt. Kranke Eltern verfassen Erinnerungsbücher an ihre Kinder, damit diese, wenn sie groß sind, erfahren können, wer ihre Eltern waren. 


Meinung

Mich hat das Buch tief berührt. Es ist einfach und ehrlich geschrieben und findet leicht den Weg ins Herz. Natürlich ist es auf eine bestimme Art und Weise auch schockierend, dass Kinder in Afrika ihre Eltern verlieren, wenn sie gerademal alt genug sind in den Kindergarten zu gehen. In Europa oder kann man sich das kaum vorstellen. Und sollte es doch passieren, so wird das Kind nicht einfach sich selbst überlassen sein, sondern von Verwandten aufgenommen werden oder im schlimmsten Fall in ein Kinderheim kommen. Aber auch der Straße wird es nicht leben müssen. 


Genau dies geschieht täglich in Afrika: Kinder verlieren ihre Eltern und bleiben alleine. Sie müssen für sich selber sorgen. Henning Mankell schreibt, wie Eltern sich fühlen, wenn sie wissen, dass ihre Kinder bald alleine in dieser Welt bleiben. 
Er berichtet von Frauen und Männern, die ihm ihre Gefühle offenbart habe. Manche konnten ihre Angst und den Schock überwinden und arbeiten doppelt so hart, um ihren Kindern so viel wie möglich dazulassen. Andere haben sofort aufgegeben: Sie sitzen nur noch stumm da, den ganzen Tag. 

Die Ehrlichkeit in Henning Mankells Geschichte hat mich zutiefst gerührt. Außer den Tagebucheinträgen ist hinten nämlich noch etwas ganz besonderes: Ein Memorybook von Christine Aguga. Sie hat ihre Erlaubnis dafür gegeben, es zu veröffentlichen. 
Ihr Memorybook zu lesen ist traurig und schön zugleich. Ihre Gedanken sind so bodenständig, ihre Probleme erscheinen für uns belanglos und leicht zu bewältigen. Dennoch ist ihr Leben schwer und die Bürde ihrer Krankheit immer zu spüren. 


Fazit

Ich würde dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Es ist dünn, lässt sich zügig lesen und berührt einen auf eine besondere Art und Weise. Das Thema Aids in Afrika ist sehr präsent und ich finde, dass es auch für uns wichtig ist, darüber Bescheid zu wissen. 


Würdet ihr das Buch lesen wollen obwohl es ein so problematisches 
Thema in den Vordergrund stellt?



Küsse,
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Janna