Lesen soll natürlich Spaß machen und unterhalten. Damit bin ich vollkommen einverstanden. Aber wie schön ist es, wenn eine weitere Komponente dazukommt und der Leser sich auch fortbilden kann. Auf ein solches Werk bin ich gestoßen und will es euch vorstellen. Da es aber ein bekannter Klassiker ist halte ich meine Rezension knapp. Ich will euch nicht vorwegnehmen, falls euch das Werk zusagen sollte.
von Heinrich Heine
Autor: Heinrich Heine
Lebensdaten: 1797 -1856
Genre: Versepos
Umfang: ca. 120 Seiten
Erschienen: erstmals Oktober 1844
Insel Taschenbuch Dezember 2012
Inhalt
Heinrich Heine reist im Winter 1843 von Paris nach Hamburg. Es handelt sich um ein autobiografisches Werk in welchem der Autor seine Eindrücke von der Reise schildert.
Kann man sein Vaterland besuchen oder nur dorthin zurückkehren? Immerhin ist das Vaterland kein weiteres Ziel deiner Reise, sondern deren Ausgangspunkt. Somit ergibt sich, dass man doch nur zurückkehren kann. Aber nicht immer ist eine Rückkehr an ohne Konditionen und Beschränkungen. Leider gibt es Fälle in denen Menschen ihr Vaterland verlassen mussten und nicht ohne weiteres zurückkehren konnten. Einer dieser Menschen war Heinrich Heine.
Heute ist Heine ein uns bekannter Lyrik, damals musste er wegen seinen politisch kritischen Gedichten Deutschland verlassen und nach Paris ziehen. Doch sein Vaterland blieb Heine immer in wärmster Erinnerung. Er fand einen Weg nach Deutschland zurückzukehren, wenn auch nur für kurze Zeit, - auf einer Reise.
„Deutschland. Ein Wintermärchen“ beschreibt Heiner Reise des Winters 1843 von Paris über Aachen, Köln, Hagen, Hannover und weitere Städte nach Hamburg. Das lesefreundliche Büchlein mit einem kleinen Umfang entpuppt sich schnell als tiefgründige Lektüre. Nicht nur ist die komplette Reise in Gedichtform dargestellt (man spricht vom Versepos – eine wunderschön gewählte Form), es erfordert auch viel geschichtliches Hintergrundwissen die eingebundenen Anmerkungen zu verstehen.
Das Werk kann man selbstverständlich auch zur Unterhaltung lesen und über manche Stelle schmunzeln (Heine hat eine Vorliebe für die Satire). Noch ergreifender werden die Beschreibungen, wenn man in die Materie eindringt und den Spott und puren Sarkasmus an vielen Stellen schmeckt. Dann wird das Wintermärchen ein Schmaus und Braus für die Sinne.
Heine webt die Fäden seiner Kritik an der deutschen Politik des 19. Jahrhunderts sehr vorsichtig in den Stoff, verpackt die goldene Muster in Beschreibungen von Natur und Naturgewalten, auch in Träume und Phantasien sowie in Märchen und- und Sagengestalten. Vor allem durch Heines eigene Kommentare wirkt die Reise authentisch und Heine selber erscheint für den Leser sympathisch.
Der Versepos kann überhaupt nicht mit einer Reiseerfahrung, wie wir sie heute oft lesen, verglichen werden. Heine erzählt nicht nur von seiner Reise ins geliebte Vaterland, er bringt uns historische, politische und biografische Aspekte näher und schmückt das Geschehen mit lyrischen Mitteln aus.
Es ist eine sehr empfehlenswerte Lektüre, allerdings auch anspruchsvoll. Zum Schluss möchte ich noch aus Heines Vorwort zitieren: „[…] der rohesten Feindseligkeit will ich alsdann geduldig verzeihen; ich will sogar der Dummheit Rede stehen, wenn sie nur ehrlich gemeint ist. Meine ganze schweigende Verachtung widme ich hingegen dem gesinnungslosen Wichte, der aus leidiger Scheelsucht oder unsauberer Privatgiftigkeit meinen guten Leumund in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen sucht und dabei die Maske des Patriotismus, wo nicht gar die der Religion und der Moral, benutzt.“
Fazit
"Deutschland. Ein Wintermärchen" ist ein ganz besonderes lyrisches Werk des deutschen Dichters Heinrich Heine, welches ich wärmstens empfehlen kann. Nicht nur die Gedichtform macht aus ihm etwas ganz Besonderes, auch die politischen Themen, welche Heine dezent anspricht, lassen den Versepos authentisch und vor allem ehrlich klingen.
Das Wintermärchen ist ein Ausdruck Heines Unzufriedenheit von der politischen Situation und der Zensur in Deutschland und zeigt somit auch historische Bezüge auf. Heine gelingt es seine Reise als Botschaft zu übermitteln, sie gleichzeitig ebenfalls unterhaltsam und humorvoll zu gestalten!
Das Wintermärchen ist ein Ausdruck Heines Unzufriedenheit von der politischen Situation und der Zensur in Deutschland und zeigt somit auch historische Bezüge auf. Heine gelingt es seine Reise als Botschaft zu übermitteln, sie gleichzeitig ebenfalls unterhaltsam und humorvoll zu gestalten!
Was haltet ihr von einem solchen Reisebericht?
Eine nette Abwechslung oder zu anstrengend zum Lesen?
Küsse,
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Janna