Ich lese sehr gerne in meiner Freizeit, aber auch der Unterricht in der Schule sieht manche Werke vor. Oft will ich dazu keine Rezensionen verfassen, da die Bücher zu durchgekaut sind. Hin und wieder passiert es allerdings, dass mich die Geschichte berührt und Interesse weckt und dann äußere ich mich sehr gerne dazu. Das heutige Werk gehört zu dieser Sorte:
Autor: Georg Büchner
Genre: Drama, Tragödie
Umfang: ca. 26 Seiten
Erschienen: 1836 verfasst, 1879 veröffentlicht
Empfohlen: ab 16/17 Jahren
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Inhalt
Der Soldat und Barbier Woyzeck führt ein vergnügtes Leben. Mit der schönen jungen Frau Marie besitzt er sogar ein uneheliches Kind, interessiert sich für dieses aber wenig. Woyzeck besucht Marie oft, findet ihr Benehmen aber verdächtig und wird eifersüchtig. Gleichzeitig entscheidet er sich unter Aufsicht der Doktors zu einem Diät-Experiment und isst ausschließlich Bohnen. Die Diät hat Auswirkungen auf den jungen Mann, sein Handeln wir unberechenbar und er selber immer exzentrischer...
Sehr skeptisch habe ich das Buch angeschaut mit dem Titel "Woyzeck". Vor allem die Kürze des Dramas konnte ich einfach nicht verinnerlichen, denn sie war auf den ersten Blick schockierend. Wie kann man es schaffen eine tiefe gesellschaftliche Kritik in nur 26 Seiten zu präsentieren? Das war für mich unbegreiflich.
Schon die ersten Zeilen ließen ist mir wortwörtlich der Kopf explodiert. Was für eine Sprache - ich habe nichts vom Inhalt verstanden und war erst einmal paralysiert. Jedes zweite Wort ist eigenartig gekürzt, die Verben passen nicht zu den Nomen und alles klingt wie eine willkürliche Aneinanderreihung.
Nach den ersten Seiten konnte ich mich schließlich doch ein wenig einlesen und die Sprache halbwegs verstehen. Trotzdem viel mir das Verständnis sehr schwer und manche Formulierungen ergaben immer noch keinen Sinn. Ich vermute, dass Büchner mit dieser Sprache seine handelnden Personen charakterisieren will. Durch die grässliche Sprache gibt er das gemeine, einfache Volk zu erkennen, welches wenig gebildet ist.
Es sind immerhin Differenzen im Ausdruck unterschiedlicher Figuren zu erkennen. Der Hauptmann des Woyzeck benutzt die unserer am meisten angenäherte Sprache und seine Reden sind damit am leichtesten zu verstehen. Woyzeck selbst entwickelt sich im Werk ziemlich negativ, was zum Ende hin bereits an Verrücktheit grenzt.
Die Figur des Doktors wirft viele Fragen auf. Als erstes habe ich nicht verstehen können, warum Büchner sie überhaupt einführt. Später ergaben sich ein Paar Beziehungen und schließlich glaube ich auf einen wichtigen Fakt gestoßen zu sein. Durch das Benehmen des Arztes kritisiert Büchner die Wissenschaftler und ihren verlorenen Sinn für die Realität. Vor allem in den Reden des Doktors kommt dessen abwegige Logik gut zum Ausdruck, die tatsächlich wenig Realitätsverbunden ist.
Äußerst überrascht war ich, dass die Tragödie auf mehreren wahren Geschichten beruht, die Büchner durchaus bekannt waren. Ohne unnötiges zu verraten will ich sagen, dass ein Johann Christian Woyzeck 1821 tatsächlich für kontroverse Diskussionen in der Gesellschaft sorgte. 1830 ereignete sich ein sehr ähnlicher Fall Dieß, welcher es letztendlich war, der Büchner dazu bewog sein Werk zu verfassen.
Fazit
Bei "Woyzeck" handelt es sich um ein kurzen dramatischen Text, der eine große Tiefe und vor allem eine riesige Spannweite an Interpretationsmöglichkeiten liefert. Besonders anspruchsvoll ist die Sprache. Aber auch der Inhalt ist nicht ohne weiteres zu erschließen und benötigt zum Teil wiederholtes Lesen.
"Woyzeck" ist eine schwer verdauliche Lesekost, die sich nicht als Nachtisch leicht genießen lässt, sondern Zeit in Anspruch nimmt. Jedoch ist behandelt es ein sehr spannendes Thema, welches für Kontroversen sorgt und vielfach zum Denken anregt.
"Woyzeck" ist eine schwer verdauliche Lesekost, die sich nicht als Nachtisch leicht genießen lässt, sondern Zeit in Anspruch nimmt. Jedoch ist behandelt es ein sehr spannendes Thema, welches für Kontroversen sorgt und vielfach zum Denken anregt.
Zusätzlich
Ich rate "Woyzeck" nicht ohne zusätzliche Materialien zu lesen. Für das Verständnis sollte man sich vor allem ein wenig mit Georg Büchners Biografie beschäftigen und damit verknüpft auch mit dem geschichtlichen Hintergrund. Es nützt auch eine Interpretationshilfe. Allerdings würde ich zuerst raten das kurze Drama vollständig zu lesen und dann die Interpretationshilfe zur Hand zu nehmen.
Wer musste sich in der Schulzeit auch mit Woyzeck befassen?
Küsse,
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Janna