In letzter Zeit lese ich ganz viel auf Englisch. Der Grund dafür ist vor allem, dass ich meine Sprachkenntnisse erweitern will. Was bietet da eine bessere Möglichkeit als Lesen und Filme schauen? Nichts. Aber sich hin und wieder mal ein deutsches Buch einer deutschen Autorin gönnen, dass ist immer ein Leckerbissen:
von Katrin Bongard
Autorin: Katrin Bongard
Genre: Jugendliterartur
Umfang: ca. 325 Seiten
Inhalt
Ares, Nick und Olivia besuchen eine Filmschule und wollen irgendwann mal berühmt werden im Filmbusiness. Sie sind unzertrennlich seit dem Kindergarten und kennen sich in und auswendig. Doch dann passieren Dinge, welche ihr Leben auf den Kopf stellen. Nick verliebt sich in Olivia und Stella zieht in das Haus neben Ares ein. Stella ist anders als die drei Freunde, sie will Jura studieren. Trotzdem fühlt sich Ares zu ihr hingezogen wie noch nie. Der Sommer mit einem neuen Filmprojekt verspricht spannend zu werden...
Schon der Titel des Buches trägt ein sommerlich kuscheliges Flair. Junimond - darunter habe ich mir eine herzzerreißende Liebesgeschichte vorgestellt, die vielleicht mit einer Vollmondnacht und Happy Ever After endet. Es hat sich herausgestellt, dass mehr dahinter steckt.
Besonders kreativ und innovativ fand ich die Filmzitate am Anfang jedes Kapitels. Es hat einen sehr schönen Einstieg ermöglicht und den Leser ein bisschen raten lassen, was den nun mit dem Zitat gemeint ist. Außerdem waren auch die Filmquellen gut zum Inhalt abgestimmt. So hat das Zitat aus Fluch der Karibik am Anfang sehr gut zu Stellas Erscheinen gepasst und am Ende waren Nicks Überlegungen gut mit einem Satz aus The Dark Knight eingeleitet worden.
Auch die Kinderszenen, die Katrin Bongard in Form eines Dramas (also nur als kommentarlose Dialoge) haben mich fasziniert. Manchmal ist weniger einfach mehr. Man muss nicht viel zu viel erklären, denn Kinder können schon direkt sein. Das hat auch meine Erinnerungen wieder aufgefrischt. Ich verbringe gerne Zeit mit Kindern und weiß, dass sie oft einfach drauflos reden, nicht über Konsequenzen denken und das einfach süß sein kann. Katrin Bongard hat es geschafft die kleinen Olivia, Ares und Nick sehr überzeugend zu machen. Es ist nicht so leicht ins Herz von Kindern zu blicken, aber sie hat es geschafft.
In Junimond spricht die Autorin über große Gefühle, vor allem Liebe. Besonders junge Menschen nehmen dieses Thema oft ernst und können leicht verletzt werden. Katrin Bongard zeigt, wie verschieden junge Menschen immerhin sein können in ihrer Einstellung zum Leben und zu der Liebe. Das große Gefühle zu Komplikationen und Problemen führen können ist der Autorin bewusst und sie und präsentiert es in Junimond.
Wie schwer es ist, offen zu sein, weiß jeder von uns. Man hat Angst sich gegenüber anderen zu öffnen und verletzbar zu werden. Katrin Bongard versteht das und zeigt in ihrem Buch, dass es trotzdem wichtig ist ehrlich zu sein, vor allem zu sich selbst. Wer seine Gefühle abstreitet tut nur sich selbst schlecht. Mit ihrem Ende will Katrin Bongard ihren Leserinnen und Lesern verdeutlichen, dass Offenheit positiv ist und nicht zu Schmerz führt, sondern glücklich endet.
Seriöse Themen, wie Sex und Verhütung, kann man nicht so leicht in ein Jugendbuch schmuggeln, ohne den Leserinnen und Lesern nicht das Gefühl zu geben, den pädagogischen Zeigefinger zu heben. In Junimond spricht Katrin Bongard die möglichen Konsequenzen von Sex ohne Verhütung an.
Die Warnung ist eindeutig und trotzdem macht sich die Autorin dadurch nicht unbeliebt bei mir. Ganz im Gegenteil. Katrin Bongard beweist, dass sie mit solchen Themen umgehen kann und diese ihr genauso wichtig sind, wie vielen Jugendlichen. Sie versteht ihre Leserinnen und Leser - das ist wichtig.
Die Warnung ist eindeutig und trotzdem macht sich die Autorin dadurch nicht unbeliebt bei mir. Ganz im Gegenteil. Katrin Bongard beweist, dass sie mit solchen Themen umgehen kann und diese ihr genauso wichtig sind, wie vielen Jugendlichen. Sie versteht ihre Leserinnen und Leser - das ist wichtig.
Das Thema Film und Filme drehen ist eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration, wie Katrin Bongard beweist. Nach Flying Moon ist Junimond das zweite Buch dazu. Diesmal geht es jedoch nicht um Schauspiel, sondern um Regisseure, junge Regisseure, deren Traum es ist später in der Filmbranche tätig zu sein. Katrin Bongard würfelt 4 unterschiedliche junge Menschen in ein Team und lässt sie einen Film drehen. Der Leser kann den Prozess von Anfang bis Ende miterleben und mit durchleben.
In Junimond führt Katrin Bongard vor, wie sich Jugendliche heute mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinandersetzten. Manche interessieren sich nicht dafür, andere sind beinahe fanatisch. Dabei versucht die Autorin nicht ihre Leserinnen und Leser zu polarisieren und in der Meinungsbildung zu helfen. Ihre Neutralität fand ich professionell. Autoren sollten eine Geschichte erzählen, ohne zu versuchen ihre Leser zu stark zu beeinflussen.
Der Schreibstil der Jugendromans hat mir zugesagt, vor allem wegen der Leichtigkeit. Katrin Bongard ist nicht erpicht darauf ihre Leserinnen und Leser mit kompliziertem Satzbau und literarischen Floskeln zu beeindrucken. Sie schreibt verständlich und balanziert hin und wieder in eine romantische Richtung. Dadurch ist der Roman sehr geeignet für einen warmen Sommernachmittag oder vielleicht eine schöne Juninacht mit Vollmond?
Fazit
Zu Beginn dachte ich, Junimond wäre eine schöne Liebesgeschichte zum Genießen. Ich bin froh, dass der Jugendroman mehr als das gewesen ist. Katrin Bongard konnte mich mit ihrer Kreativität überzeugen. Sie hat Filmzitate passend zu jedem Kapitel an dessen Anfang gesetzt. Dadurch kann man gut in die Welt von Film und Filme drehen eintauchen.
In Junimond erzählt Katrin Bongard ehrlich nicht nur über große Gefühle, wie Liebe und Freundschaft, sondern auch über seriösere Themen, wie Sex und Verhütung. Auch die Perspektive der deutschen Jugendlichen auf ihre nationalsozialistische Vergangenheit kommt zu Wort. Ich bin der Meinung, dass die Autorin sehr professionell und neutral bleiben konnte, ein gutes Zeichen. Im Schreibstil konnte ich keine Besonderheiten hervorheben, fand ihn aber sehr angenehm zum Lesen.
Junimond ist für mich ein gelungenes Jugendbuch, dass ich herzlich weiterempfehlen kann. Es wird vielen Leserinnen und Lesern bestimmt gefallen.
Zusätzlich
Katrin Bongard "Junimond" ist nicht ihr einziger gelungener Jugendroman. Ich habe von ihr außerdem noch Flying Moon gelesen und sehr gemocht. Die Rezension dazu findet ihr hier. Auch von Katrin Bongard sind Radio Gaga, Radio Gaga on air, Radio Gaga everywere, Subway Sound, Street Art Love, Loving und bald ebenfalls Kissing und Lasse.
Alle Bücher der Autorin und vieles mehr über Katrin Bongard erfahrt ihr auf ihrer offiziellen Website und bei ihrem Verlag Red Bug Books.
Alle Bücher der Autorin und vieles mehr über Katrin Bongard erfahrt ihr auf ihrer offiziellen Website und bei ihrem Verlag Red Bug Books.
Küsse,
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Janna