Heiße Tage lassen mir viel Zeit zum lesen. Wenn es draußen einfach zu schwül wird, dann verziehe ich mich in die kühle meines Zimmers und schlage mein Buch auf. Ein Paar Tage reichen vollkommen für eine Lektüre. Besonders schnell geht es, wenn es die Fortsetzung eines überaus spannenden ersten Buches ist:
Inhalt
Von den 35 Mädchen, die in den Palast eingeladen wurden, sind nur noch 6 übrig. Am Ende wird nur eine Prinz Maxon heiraten und zur Prinzessin von Ilea gekrönt werden. Die Mädchen sind mehr als entschlossen alles zu geben, bis auf America. Sie weiß nicht, wem ihr Herz gehört. Gleichzeitig verschlimmern sich die Angriffe auf den Palast. America ist verängstigt und verwirrt. Doch dann schöpft sie kraft aus der Vergangenheit Ileas, welcher sie auf die Schliche kommt. Sie entdeckt, dass die Menschen in Lügen leben und der König ein unbarmherziger Tyrann ist...
The Selection hatte ein ziemlich unerwartet abruptes Ende. Ich dachte, dass zum Schluss die Prinzessin gewählt sein wird und mich darauf vorbereitet, aber Kiera Cass hatte andere Pläne. Statt dessen kam America in die Elite, die letzten 6 Mädchen.
Der Einstieg in den Folgeband ist fließend, obwohl ein kleiner Zeitsprung stattfindet. Es ist ein wenig eigenartig, dass America nochmal erzählt, was passiert ist, wenn man die Bücher hintereinander liest. Allerdings liegen die Erscheinungstermine der Bände ein Jahr auseinander und andere Leser habe diese kleine Wiederholung bestimmt gerne gehabt.
Fundierter wird im zweiten Band auf die Gefühle und die innere Welt von America eingegangen. Kiera Cass ist noch konsequenter in ihren Ausführungen und schafft es ihren Charakter weiter zu entfalten. Dabei findet eine innere Entwicklung der Protagonistin statt. Diese Entwicklung ist sehr gut dargestellt. Kiera Cass verändert America nicht plötzlich, sondern nach und nach während der Geschichte. Durch verschiedene Situationen, die sie zum Teil mit Americas Erinnerungen vergleicht, zeigt sie die Wandlung der jungen Frau.
Kiera Cass schafft es besonders gut die Unsicherheit von America darzustellen. Nicht nur ist die junge Frau zwischen zwei Männern hin und her gerissen, langsam zweifelt sie an ihrem Leben. Sie beginnt Ilea und die geführte Politik, die Kastengesellschaft und die Angriffe der Rebellen in einem anderen Licht zu sehen. Dabei stößt sie ebenfalls auf die Vergangenheit (wie es zu dem 3. und 4. Weltkrieg kam), welche nicht dem entspricht, was Allgemein erzählt wird. America zweifelt an dem System, in dem sie lebt. Ihre Unsicherheit wandelt sich in Entschlossenheit und America will Veränderungen schaffen, aber sie weiß nicht wie.
Diese Unsicherheit präsentiert Kiera Cass durch Americas Handlungen und ihre Entscheidungen. Die junge Frau entdeckt ihre innere Stärke und ist gewillt gegen das System zu kämpfen. Diese Veränderung konnte Keira Cass sehr genau aufzeigen, den Leser für sich einnehmen und von der Notwendigkeit von Veränderungen überzeugen.
The Elite ist politischer und gesellschaftskritischer als sein Vorgänger The Selection. Das hat mir sehr gefallen, denn Keira Cass konnte die Problematik eines totalitären Systems mit der Königsfamilie an der Spitze und einer Standesgesellschaft á la Mittelalter überzeugend darstellen. Dabei ging sie von den Angriffen der Rebellen aus und weitete den Blick auf die Politik in Asien, den lang andauernden Krieg, aus. Besonders der Krieg in Asien hat teilweise aktuelle Bezüge. Syrien wäre dafür ein Beispiel. Ich finde es wichtig, dass Literatur aktuelle Probleme aufzeigt und das gelingt Kiera Cass in The Elite. Auch wenn die Autorin den Fokus mehr auf die Liebesgeschichte legt, so ist diese Anmerkung von mir doch berücksichtigt worden.
Die "Dreiecksbeziehung", von der Maxon gar nicht weiß, dass es eine ist, behält ihren Charm. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Keira Cass im dritten Band Americas Entscheidung nicht zu lange auf sich warten lassen sollte. Americas Charakter nach zu urteilen ist sie jetzt in der Lage eine endgültige Entscheidung zu treffen. Dass sowohl Aspen als auch Maxon die junge Frau lieben wird besonders zum Schluss mehr als eindeutig.
Ich bin ein wenig verärgert über das Ende von The Elite gewesen. Warum? Weil ich die Hoffnung gehegt habe, dass es mit dem Wettbewerb zu Ende geht. Wenn in The Selection der Wettbewerb begonnen hat und am Anfang von The Elite nur noch 6 Mädchen übrig sind, dann liegt es nahe zu glauben, dass der Wettbewerb endet und der nächste Band dann die Folgen des Wettbewerbs sind oder die Lösung des Problems mit der Standesgesellschaft un den Rebellen.
Aus meiner Sicht ist es eine rein logische Herangehensweise. Kiera Cass ist kaum weitergekommen in The Elite. Es ist 1 Mädchen gegangen und der Wettbewerb ist heißer den je. Ich finde, da könnte etwas mehr Konzept dahinter sein. Auch wenn die Geschichte förmlich dazu einlädt jedes kleinste Detail zu erzählen, hätte ich es besser gefunden, wenn Kiera Cass die ganze Geschichte von vorhinein besser durchdacht hätte.
Fazit
The Elite ist die spannende Fortsetzung der Dystopie The Selection. Trotz des kleinen Zeitsprunges zwischen den beiden Bänden ist mir der Einstieg nahtlos gelungen. Ich empfand die Entfaltung des Charakters der Protagonistin America als besonders gelungen.
Die Entwicklung der jungen Frau wurde sehr fundiert durch ihre Handlungen und Entscheidungen verdeutlicht. Dabei zeigt Kiera Cass sehr gelungen Americas politische Erkenntnis über das totalitäre System in dem sie lebt. Durch ihre Handlungen äußert die Autorin konstruktive Kritik an einem solchen System und bringt auf diese Weise auch politische und aktuelle Bezüge mit ein.
Als einzigen Kritikpunkt will ich das Ende ansprechen. Ich habe das Gefühl bekommen, dass Kiera Cass kein zum Schluss ausgearbeitetes Konzept hatte und es ihr deshalb ein wenig an Struktur für den Handlungsverlauf der Geschichte fehlt.
Die Entwicklung der jungen Frau wurde sehr fundiert durch ihre Handlungen und Entscheidungen verdeutlicht. Dabei zeigt Kiera Cass sehr gelungen Americas politische Erkenntnis über das totalitäre System in dem sie lebt. Durch ihre Handlungen äußert die Autorin konstruktive Kritik an einem solchen System und bringt auf diese Weise auch politische und aktuelle Bezüge mit ein.
Als einzigen Kritikpunkt will ich das Ende ansprechen. Ich habe das Gefühl bekommen, dass Kiera Cass kein zum Schluss ausgearbeitetes Konzept hatte und es ihr deshalb ein wenig an Struktur für den Handlungsverlauf der Geschichte fehlt.
Zusätzlich
The Elite ist der zweite Band einer Trilogie von Kiera Cass. Ihren Beginn nimmt die Geschichte in The Selection und der letzte Band wird erst im Januar 2014 unter dem Titel The One erscheinen. Die beiden ersten Bände sind auch bereits übersetzt worden und können gekauft werden!
Es gibt auch ein kleines Buch, welches aus der Perspektive von Prinz Maxon erzählt. Es trägt den Titel The Prince, ist nur digital zu kaufen und wurde (so weit ich weiß) nicht auf Deutsch übersetzt.
Ich fand da konnte man noch mehr rausholen!
Was sagt ihr?
Küsse,
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Janna