Noch hatte das Abenteuer, welches morgens in Isle Sur la Sorge angefangen hatte, mittags in Ménerbes fortgesetzt wurde, Bonnieux und Coustellet schleifte, nicht sein Ende erreicht. Halb fünf fuhren wir wieder einer Stadt am Bergesrand entgegen: Gordes.
Von weitem war es ein hinreißender Anblick die Häuser am Hang, eng beieinander und von Überresten der Stadtmauer umsäumt, zu sehen. Je näher wir kamen, desto gefährlicher wurden die Wege. Immer steiler führten sie zwischen alten Häuschen am Berghang hindurch, auf denen nur ein Auto Platz hatte. Wir fanden einen sehr guten Parkplatz genau im Stadtzentrum neben einer mittelalterlichen Burg.
Kaum waren ausgestiegen und um die Ecke gebogen, rief meine Mutter begeistert „Das ist doch aus diesem Film!“. Hä? Welcher Film, dachte ich und schaute mich um? Neben dem Eingang zur Burg stand eine kleine Fontäne und dahinter waren Cafés zu sehen, die ihre Tische auch draußen ausgestellt hatten. Das kam mir nicht bekannt vor.
„Hier saß er im Café und die Frau hat als Bedienung gearbeitet! Er war reich aus Amerika und hat sich in sie verliebt. Ein toller Film!“ Super Beschreibung, ich habe genau verstanden, welcher Film gemeint ist, dachte ich.
„A Good Year mit Russel Crowe“ erklärte mein Papa mit einer Kopfbewegung in Richtung der Cafés hinter dem Springbrunnen. Danke, Papa, dafür, dass einer wenigstens Klartext spricht. Wie ich später herausfand handelte es sich um den besagten Film, der genau in Gordes gedreht wurde.
Russel Crowe spielt einen Millionär aus den USA, der von einem Verwandten ein Häuschen in der Provence erbt. Er kommt, um sich das Erbstück anzuschauen und es dann zu verkaufen. Aus ein Paar eingeplanten Tagen für diese Reisen, werden Wochen und schließlich hat er sich in die Provence und die Kellnerin aus Gordes verliebt und will nicht wieder wegziehen.
Eine typische Geschichte, so wie Hollywood sie gerne seinen Zuschauer präsentiert. Meine Eltern haben sie gemocht und mir empfohlen, den Film zu schauen. Das werde ich dann tun, wenn ich wieder zu Hause bin als Abrundung der Provence-Reise.
Noch war der Tag nicht am Ende. Die letzte Stadt wartete auf uns, oder besser gesagt, wartete eigentlich nicht auf uns. Als wir ankamen, war alles wie immer ausgestorben. Die wenigen Menschen, die wir trafen, waren Touristen, wie wir selbst, welche ganz fasziniert die roten Häuser von Roussilion bewunderten.
Die Bilder waren sind wirklich nicht übertrieben. Alles, aber wirklich alles ist in Rot- und Orangetönen. Das ist auf den ersten Blick exotisch und spannend. Je länger man in Roussilion erkundet, desto mehr gewöhnt man sich an die außergewöhnliche Farbe. Häuser, Stadtmauer und Kirche harmonieren perfekt in Farbe und Stil, es fehlen nur noch rote Menschen zur Perfektion.
Vor etwa 2000 Jahren haben die alten Römer Erde voller Ocker aus dem Umkreis von Roussilion gewonnen. Der Ocker wurde zur Herstellung von der Glasur der Keramikplatten benutzt. Heute besteht die ganze Stadt, sogar die Grabsteine auf dem Friedhof und die Hausdächer, aus rotem Stein.
Der Stadt einen Besuch abzustatten ist es wert, wie ich finde. Wo sonst werdet ihr eine vollkommene Stadt in rotorangenen Tönen zu sehen bekommen?
Küsse,
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Janna