Ich habe eine Zeit lang gebraucht, mich dazu aufzuraffen, diesen Film zu schauen. Erstens, viel es mir schwer überhaupt zu akzeptieren, dass die Amerikaner wieder versucht haben Russische Klassik zu verfilmen und zweitens halte ich wenig von diesen Verfilmungen. Allerdings habe ich viele positive Meinungen gehört und dann schließlich doch, gestern auf den letzten Drücker, den Film geschaut. Es handelt sich um:
ANNA KARENINA (2012)
Анна Каренина
Regisseur: Joe Wright
Darsteller: Kira Knightley, Aaron Taylor-Johnson, Jude Law...
Dauer: ca. 130 Minuten
Originaltitel: Anna Karenina (Englisch)
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Handlung
Russland, Ende des 19. Jahrhunderts: Als Darja erfährt, dass ihr Mann eine Affäre mit der Gouvernante ihrer Kinder hatte ist sie am Boden zerstört und will nicht mehr mit ihm leben. Stiwa Oblonskij, ihr Ehemann bittet seine verheiratete Schwester Anna Karenina nach Moskau zu kommen und mit Darja zu sprechen, in der Hoffnung sie könnte wieder den Familienfrieden herstellen. Als Anna mit dem Zug in Moskau ankommt trifft sie am Bahnhof den Drafen Alexej Wronskij. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch diese Liebe darf nicht sein, denn Anna ist verheiratet...
Meine Meinung
Ein Film zu einem klassischen und weltbekannten Roman zu drehen ist eine große Herausforderung. Besonders schwer ist es einen Film über die Gesellschaft eines Landes zu erschaffen, die man nicht verinnerlicht hat. Russland war schon immer ein wenig abgeschottet von der westlichen Welt, nicht nur wegen der territorialen Distanz, sondern vor allem wegen Mentalität, Blickwinkel und Religiosität.
Die Spielregeln im 19. Jahrhundert waren ganz anders als zur gleichen Zeit in Europa oder Amerika. Frauen hatten keine Rechte, nicht nur politisch, sondern vor allem gesellschaftlich. Lew N. Tolstoi öffnet diese Welt in seinem Roman "Anna Karenina" für den Leser und lässt ihn in die tiefsten Abgründe jeder Figur blicken. Die Neuverfilmung von diesem grandiosen Weltklassiker hat für viel Aufregung gesorgt und mich erst sehr skeptisch gemacht, aber schließlich überzeugen können.
Joe Wright, der schon mehrere Filme mit Kira Knightley gedreht hat, beweist vor allem seine Kreativität. Der Geschehen findet beinahe vollkommen in einem Theater statt, wo die Requisiten wechseln auf unheimlich schnelle Art und Weise. Es ist ein sehr dynamischer Film, der sich in einem Atemzug schauen lässt.
Anna Karenina, die Protagonistin, entfaltet sich vor den Augen der Zuschauer. Kira Knightley erweckt sie zum Leben und lässt sich scheinen, wie eine Perle. Sie beweist, dass sie jede von Annas inneren Wandlungen und Konflikten versteht und ausdrückten kann. Obwohl ich es ihr niemals zugetraut hätte, hat mich Kira Knightley überrascht, und die Rolle Annas mit Leben gefüllt, den Film zu etwas Besonderem gemacht.
Alle anderen Schauspieler verdienen meine Achtung jedoch nicht weniger, denn sie haben ihre Rollen ebenso meisterhaft umgesetzt und zum Strahlen gebracht. Jude Law und Aaron Taylor-Johnson konnten ihre Figuren bewundernswert verkörpern und haben meisterhafte Arbeit geleistet. Natürlich ist Karenin, gespielt von Jude Law, im Werk um viel älter als der Schauspieler, was Annas Taten rechtfertigt. Im Endeffekt stört es wahrscheinlich ein wenig nur solche, die das Buch gelesen haben.
Die Leitmotivtechnik in der Musik wurde schön eingesetzt und hat manche Szenen zusätzlich hervorgehoben. Sehr gefallen hat mir, dass auch ein Paar Russische Lieder erklangen und so ein wenig "russisch" eingebracht wurde.
Der Film wäre perfekt gewesen, wäre eine nicht unwichtige Sache zu spüren gewesen: der Russische Geist. Tatsächlich habe ich, als Russin, wenig davon gespürt. Hin und wieder konnte ich ihn erhaschen, aber es ist dennoch ein Film á la Hollywood geblieben (was nichts negatives bedeutet).
Fazit
Der Film hat mir sehr gut gefallen und ich kann ich weiterempfehlen an alle. Letztendlich bekommt dadurch das Werk "Anna Karenina" von Lew N. Tolstoj mehr Aufmerksamkeit, welche es verdient. Alle Schauspieler und der Regisseur haben wirklich tolle Arbeit geleistet und diesen Klassiker gemeinsam stemmen können!
Trailer
Und wie fandet ihr den Film?
Küsse,
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Janna